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Belästigung durch Dritte im Internet: So schützt du dich vor Cyberstalking

Oft beginnt es mit einer ganz einfachen Nachricht in sozialen Netzwerken oder per E-Mail: Ein Kompliment, eine einfache Frage oder ein netter Gruß. Im schlimmsten Fall ist dies bereits der Beginn einer Straftat, die sich immer weiter ausbreitet. Die Nachrichten häufen sich, der Absender lässt nicht locker, spioniert in deinen privaten Informationen oder fordert dich als Opfer zu Handlungen auf.


Dabei spielt es meist keine Rolle, ob der Absender der Nachricht eine dir bekannte oder unbekannte Person ist, denn der Tatbestand des Cyberstalkings entfaltet sich bereits. Die als Nachstellen bekannte Straftat hat sich in unserer digitalen Welt immer mehr ins Internet verlagert und ist heute unter dem Begriff Cyberstalking bekannt. Wie Täter dabei vorgehen und was du als Opfer tun kannst, klären wir dir in unserem Ratgeber.

Cyberstalking: Das Wichtigste im Überblick

  • Cyberstalking umfasst (sexuelle) Belästigung, das Ausspähen von Informationen und Aufenthaltsorten sowie die Machtübernahme über Fake-Accounts in sozialen Medien.

  • Sind sich potenzielle Opfer unsicher, sollten sie Anfragen von Ex-Partnern oder Unbekannten in sozialen Medien hinterfragen, um sogenanntes Catfishing zu vermeiden.

  • Um Cyberstalking vorzubeugen, können Internetnutzer ihr Verhalten in sozialen Medien einschränken, ihr Smartphone und ihren Laptop schützen sowie Datenschutz betreiben.

  • Cyberstalking ist neben dem klassischen Nachstellen ein Straftatbestand, der in § 238 StGB geregelt ist.

  • Opfer von Cyberstalking sollten den Kontakt sofort abbrechen, Beweise sammeln und die Polizei informieren. Bei gesundheitlichen Problemen ist es zudem wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die Vorgehensweise der Täter beim Cyberstalking


Unter dem Begriff Cyberstalking fassen Experten verschiedene Methoden zusammen, mit denen Täter ihre Opfer belästigen oder ausspionieren. Zu unterscheiden ist zwischen der digitalen Belästigung, die durch ständige Kontaktaufnahmen zum Problem wird, und dem Ausspionieren einer anderen Person durch digital verfügbare Informationen. In diesem Fall stellen die Täter ihrem Opfer oft auch in der realen Welt nach und sammeln über das Internet nur die notwendigen Daten.


Belästigung:
Die häufigste Form des Cyberstalkings ist die Belästigung. Die Täter schicken immer wieder Nachrichten über soziale Medien oder E-Mail-Programme. Beliebt sind auch Messenger-Dienste wie WhatsApp. Damit wollen sie ihren Opfern näherkommen oder sie zu etwas überreden.


Sexuelle Belästigung:
Eine weitergehende Form des Cyberstalkings ist die sexuelle Belästigung. Dabei verschicken die Täter Bilder oder Videos mit sexuellen Aufnahmen von sich selbst oder mit pornografischem Inhalt. Die Täter wollen damit sexuelle Macht ausüben.


Ausspionieren von Informationen:
Stalker versuchen, möglichst viel über ihr Opfer in Erfahrung zu bringen. Dazu setzen sie eine hohe kriminelle Energie ein. Sie fangen Briefe ab, stehlen Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken oder hacken sich in den Computer oder das Handy.


Bewegungen ausspionieren:
Damit Stalker immer wissen, wo sich ihre Opfer gerade aufhalten, versuchen sie, deren Bewegungen auszuspionieren. Dazu nutzen sie modernste Technik. Sie installieren SpyApps auf den Smartphones der Opfer oder spionieren AirTags aus, die die Bewegungen verfolgen.


Erstellen von Fake-Accounts:
Wollen Täter über dich als Opfer eine Art Macht ausüben, erstellen sie  Fake-Accounts in deinem Namen in sozialen Medien. Damit geben sich die Täter als ihre Opfer aus und erlangen so die volle Kontrolle.

Stalkerware

Stalkerware bezeichnet Software, die Kriminelle nutzen, um die Smartphones ihrer Opfer auszuspionieren. Ist eine solche Anwendung auf dem Smartphone installiert, können die Kriminellen alle Daten auslesen und sogar den Standort verfolgen. Stalkerware arbeitet im Stealth-Modus, wird nicht als laufende Anwendung angezeigt und ist auch nicht als installiertes Programm erkennbar. Die Hersteller begründen die Programmierung dieser Apps mit der Möglichkeit der elterlichen Überwachung.

Erkennung von Cyberstalking


Nicht immer gehen die Täter beim Cyberstalking logisch und für dich direkt ersichtlich vor. Deshalb solltest du immer auf entsprechende Warnzeichen achten. Auffällig kann es zum Beispiel sein, wenn ein Ex-Partner plötzlich wieder Kontakt sucht und vieles wissen will. Handelt es sich hingegen nicht um eine Bekanntschaft, solltest du es kritisch hinterfragen, wenn eine neue Person grundlos in dein Leben tritt und plötzlich ein über das normale Maß hinausgehendes Interesse zeigt.


Gerade im Internet kann es sich dabei um sogenanntes Catfishing handeln. Dabei gibt sich ein Krimineller über ein Profil in den sozialen Medien als eine andere Person aus. Diese imaginäre Person baut ein Vertrauensverhältnis zu dir auf, um den Kontakt zu nutzen. Du kannst Catfishing entlarven, indem du das Profil auf der Social-Media-Plattform unter die Lupe nimmst. Wenige Freundschaften und ausschließlich Selfies auf den Fotos können auf einen Fake hindeuten. Im Zweifelsfall nutzt du die Google-Rückwärtssuche, um Fotos als Fälschung zu entlarven.

Präventive Maßnahmen gegen Cyberstalking


Cyberstalking ist eine Tat, vor der du dich als Opfer nicht vollständig schützen kannst. Du kannst das Denken und Handeln der Täter nicht beeinflussen und sie nicht ohne weiteres stoppen. Es ist jedoch möglich, dass du den Tätern ihr Handeln erschwerst, wodurch diese vielleicht schneller von ihrem Vorhaben ablassen. Die zu ergreifenden Maßnahmen lassen sich in drei Kategorien einteilen.


Social Media-Verhalten kontrollieren:
Soziale Medien sind die stärkste Waffe von Cyberstalkern. Deshalb solltest du die Einstellungen bei Facebook und Co. anpassen. Dazu gehört, dass nur Freunde deine Beiträge sehen können, du Adressen sowie Telefonnummern nicht veröffentlichst und bestimmte Informationen wie Geburtsdaten und genaue Adressen erst gar nicht einträgst.


Smartphone schützen:
Auch das Smartphone wird von Kriminellen gerne zum Ausspionieren genutzt. Hacker installieren zum Beispiel SpyApps oder wählen sich in öffentliche Netzwerke ein. Daher ist es wichtig, dass dein Handy mit Passwörtern gesichert ist, keine Ortungsdienste aktiv sind und du die Berechtigungen von Apps richtig einstellst. Außerdem existieren spezielle Anti-Stalking-Apps, die darauf programmiert sind, dir verdächtige Aktivitäten zu melden.


Datenschutz betreiben:
Um zu verhindern, dass Kriminelle unbefugt an deine Daten gelangen, solltest du die üblichen Maßnahmen zum Datenschutz beachten. Dazu gehört es, starke Passwörter zu verwenden, Handy und Computer nie aus den Augen zu lassen, immer mit aktuellen Software-Updates zu arbeiten oder dich in gesicherten Netzwerken zu bewegen. So ist es Stalkern deutlich erschwert, auf deine private Daten zuzugreifen oder diese zu stehlen.

Cybermobbing und Cyberstalking

Zwischen den Begriffen Cybermobbing und Cyberstalking besteht ein Unterschied. Mobbing zielt darauf ab, ein Opfer zu quälen, zu demütigen oder zu schwächen. Häufig geschieht dies durch falsche Behauptungen im Internet. Beim Cyberstalking hingegen will der Täter Informationen vom Opfer erhalten oder Einfluss auf dessen Leben nehmen. Stalking findet im Gegensatz zu Mobbing im Verborgenen statt.

Cyberstalking als Strafbestand



Das so genannte Nachstellen ist bereits seit 2007 ein Straftatbestand. Damit der Gesetzgeber aber auch das Stalking im Internet verfolgen kann, wurde seit dem Jahr 2021 dem technischen Fortschritt Rechnung getragen und das Nachstellen im Internet als zusätzlicher Straftatbestand aufgenommen. § 238 StGB behandelt den Tatbestand des Nachstellens, der mit dem Aufsuchen räumlicher Nähe, der Kontaktaufnahme über Telekommunikationsmittel oder der Veröffentlichung von Texten umschrieben ist. Auch das Vortäuschen von Veröffentlichungen in deinem Namen ist im Gesetz als Straftat beschrieben.


Neu ist seit 2021 der Paragraf 5 des Gesetzes, der sich mit dem Erraten von Passwörtern, dem Hacken von Accounts oder dem Einsatz von Stalking-Software beschäftigt. Das Gesetz sieht für diese Taten Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren vor. In besonders schweren Fällen ist eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren möglich. Führt das Cyberstalking sogar zum Tod des Opfers, kann das Gericht den Täter zu zehn Jahren Haft verurteilen.

"Stalking ist keine Privatsache, sondern strafwürdiges Unrecht."

Quelle: Brigitte Zypries, Bundesministerin für Justiz a.D.

Daggi schaut prüfend auf ihr Tablet und informiert sich

Was tun als Opfer von Cyberstalking?



Bist du als Opfer von Cyberstalking betroffen, ist schnelles und vor allem offenes Handeln wichtig. Stalker lieben die Anonymität und können sich oft darauf verlassen, dass die Opfer aus Scham nicht an die Öffentlichkeit gehen. Doch gerade das ist wichtig, um den Tätern das Handwerk legen zu können. Es ist auf der anderen Seite eher unwahrscheinlich, dass du als Privatperson den Stalker selbst zum Aufhören überreden kannst:


Stopp sagen und Kontakt abbrechen:
Der erste Schritt besteht darin, dass du dem Täter unmissverständlich klar machst, dass der Kontakt nicht erwünscht ist. Du solltest dich daher nicht auf ein klärendes Gespräch einlassen, sondern den Kontakt eindeutig und nachhaltig abbrechen.


Beweise sammeln:
Bei einer Anzeige bei der Polizei helfen alle Beweise. Daher solltest du alle E-Mails und Nachrichten speichern, auch wenn dies für dich nicht einfach ist. Apps wie „NO STALK“ helfen dir dabei, die Beweise in Form eines Tagebuchs festzuhalten.


Polizei informieren:
Man kann es nicht oft genug sagen: Bei Cyberstalking musst du sofort die Polizei informieren, da es sich um eine Straftat handelt. Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden, da die kriminellen Handlungen sonst nie aufhören und du als Opfer keine Genugtuung erfährst.


Hilfe für Opfer suchen:
Cyberstalking kann einen tiefen Einschnitt in das Leben der Betroffenen bedeuten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass schwere psychische Probleme bei dir auftreten, die eine fachgerechte Behandlung erfordern. Du solltest dich daher dringend an Hilfseinrichtungen wie den Weißen Ring wenden oder direkt mit einem Arzt deines Vertrauens sprechen.


Internet-Rechtsschutzversicherung nutzen:
Mit einer Rechtsschutzversicherung für das Internet, wie sie beispielsweise SaferYou anbietet, bist du zumindest finanziell auf der sicheren Seite. Erleidest du durch Cyberstalking einen finanziellen Schaden, so springt die Versicherung für Verluste ein. Außerdem erhältst du unkomplizierte Hilfe zahlreicher Rechtsexperten.


Umfeld informieren:
Auch wenn es vielen Opfern unangenehm ist, ist es wichtig, dass du deinem Umfeld von der Straftat erzählst. 75 Prozent der Opfer kennen den Täter persönlich, sodass auch dein direktes Umfeld betroffen sein könnte. Um zu verhindern, dass auch deine Freunde und Verwandte auf den Täter hereinfallen, musst du diese sensibilisieren.

Weißer Ring für Opfer

Sobald Opfer die Taten von Kriminellen als Gewalt empfinden und sogar psychisch darunter leiden, können sie sich an den Weißen Ring wenden. Der Weiße Ring ist ein eingetragener Verein, der sich die Opferhilfe und Kriminalprävention zum Ziel gesetzt hat. Er unterstützt auch Projekte des Täter-Opfer-Ausgleichs. Das Opfertelefon des Weißen Rings ist unter der Nummer 116 006 erreichbar. Mit der App „NO STALK“ besteht die Möglichkeit, auf einfachem Wege ein Stalking-Tagebuch zu führen.

FAQ

Lassen sich Stalker auch online anzeigen?

Wer sind statistisch gesehen Stalker?

Können Opfer auf Entschädigung hoffen?

Wie lässt sich ein fremdes AirTag entlarven?

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