Cyber Grooming: Wie kann man Kinder und Jugendliche davor schützen?
Für die meisten Eltern ist es selbstverständlich, ihre Kinder vor gefährlichen Menschen zu warnen: "Sprich nicht mit Fremden und geh schon gar nicht mit ihnen mit - egal, was sie dir anbieten oder zeigen wollen." Doch wie ist es um die Sicherheit der Kinder im Internet bestellt? Mit dem sogenannten Cyber Grooming lauert online eine neue Gefahr, vor der Eltern ihre Kinder schützen sollten.
Cyber Grooming: Das Wichtigste im Überblick
Beim Cyber Grooming nimmt ein Erwachsener im Internet Kontakt zu einem Heranwachsenden auf und versucht, ihn zu sexuellen Handlungen zu bewegen.
Die sogenannten Groomer können sich als Gleichaltrige, "erwachsene Freunde" oder als berühmte Personen und Talentsucher ausgeben.
Am besten schützt du dein Kind mit hohen Privatsphäre-Einstellungen und indem ihr über Gefahren sowie das richtige Verhalten im Internet sprecht.
Was ist Cyber Grooming?
Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher gezielt im Internet kontaktiert wird und eine sexuelle Absicht dahintersteht, nennt man dies Cyber Grooming. Andere Bezeichnungen sind Online- oder Internet-Grooming. Die Täter versuchen beispielsweise, die Kinder dazu zu bewegen, freizügige oder sexuelle Bilder und Videos zu verschicken. Neben dem eigenen Lustgewinn können auch finanzielle Interessen dahinterstehen.
Cyber Grooming fällt unter § 176 des Strafgesetzbuches und heißt hier "Einwirken auf Kinder". Auch § 208, die "sittliche Gefährdung von Personen unter 16 Jahren", kann greifen. Für die Täter kann es Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren geben. Dabei müssen weder sie noch das betroffene Kind tatsächlich sexuelle Handlungen vorgenommen haben - die Absicht reicht aus.
Von Cyber Grooming sind Mädchen ebenso betroffen wie Jungen. Auch Grundschüler können gefährdet sein, wenn sie sich im Internet aufhalten. Das Phänomen tritt im Grunde auf allen Plattformen auf, die sowohl Erwachsene als auch Minderjährige nutzen. Dazu zählen soziale Netzwerke wie Instagram und TikTok, aber auch Online-Spiele.
Grooming
Das Wort "to groom" bedeutet im Englischen "vorbereiten" oder "sich zurechtmachen, sich schön machen". Es bezieht sich darauf, dass der Täter sich bei dem Kind zunächst beliebt macht, indem er ihm schmeichelt oder Geschenke macht.
Dieser Methoden bedienen sich Groomer im Internet
Viele Groomer geben sich als Kinder oder Jugendliche im selben Alter aus, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Sie können aber auch einen verständnisvollen Erwachsenen mit ähnlichen Erfahrungen repräsentieren: "Die ärgern dich in der Schule? Das ging mir auch schon immer so."
Meist beginnt der Kontakt mit harmlosen Gesprächen über Hobbys, Interessen oder die Schule. Die Täter fragen oftmals nach dem Verhältnis zu den Eltern und finden heraus, ob diese die Online-Aktivitäten ihrer Kinder überprüfen. Hat der Groomer ein vertrauensvolles Verhältnis zum Kind aufgebaut, fragt er meist nach einem Foto. Aus anfangs harmlosen Anfragen wird schnell mehr und es werden Nacktheit oder bestimmte Posen gefordert, häufig unter dem Deckmantel der Attraktivität: "Wow, du bist so hübsch!"
Einige Groomer geben sich als berühmt, als Agent oder Talentsucher aus. Sie versprechen, dem Kind zu Schauspiel- oder Modelerfolg zu verhelfen, wenn es ihnen mehr Fotos schickt. In Onlinespielen oder entsprechenden Foren erklären sie, sie seien professionelle Gamer und wollen das Kind in ihr Team aufnehmen. Als Gegenleistung für die Weitergabe von Fotos und persönlichen Daten bieten sie Hilfe beim Spiel.
Medienkompetenz bei Kindern: So gelingt der sichere Aufenthalt im Netz
Suche gemeinsam mit deinem Kind Online-Communities aus, die zu seinem Alter und seinen Interessen passen. Vor allem für jüngere Kinder gibt es altersgerechte Angebote, die zuverlässig moderiert werden und viel Sicherheit und Übersichtlichkeit bieten.
Verschaffe dir zunächst einen eigenen Überblick über die Website. Dein Kind darf gern dabei sein oder sollte es sogar. Erscheint das Angebot vertrauenswürdig, erstellt ihr gemeinsam den Account. Dabei soll sich dein Kind ein Pseudonym überlegen, das ihm gefällt, obwohl es keine persönliche Daten enthält. Um ein Gefühl für seine eigene Sicherheit zu erhalten, hilft es auch beim Auswählen der Privatsphäre-Einstellungen.
Wie kann ich meine Kinder vor Cyber Grooming schützen?
Das Wichtigste ist, dass du mit deinem Kind über die Gefahr des Cyber Groomings sprichst.
Beachte dabei beispielsweise die folgenden Tipps:
- - Erkläre deinem Kind, dass "Freunde" in sozialen Netzwerken nicht dasselbe sind wie reale Freunde. Schärfe sein Bewusstsein dafür, dass Menschen sich im Internet als eine andere Person ausgeben und lügen können.
- - Erläutere, welche Daten als "persönlich" gelten und dass das Kind weder Fotos noch diese Daten an Online-Kontakte weitergeben darf. Dasselbe gilt für dich selbst: Veröffentliche keine Fotos deines Kindes auf deinen Social-Media-Accounts.
- - Sage deinem Kind, dass es dir Bescheid geben soll, wenn es sich mit einer Online-Bekanntschaft treffen möchte. Wählt öffentliche Orte wie Cafés oder Einkaufscenter aus. Begleite dein Kind zu solchen Treffen und bleibe in Sichtweite.
- - Gib deinem Kind das Gefühl, dass es selbst entscheiden darf, wann etwas zu viel ist. Dazu zählt auch, dass es Umarmungen und Küsse von Großeltern oder anderen Familienmitgliedern freundlich ablehnen darf - auch, wenn diese sich beleidigt fühlen.
- - Übe gemeinsam mit deinem Kind Aussagen, die es Groomern entgegensetzen kann: "Ich will das nicht" und "Hör auf damit" sind großartige Anfänge. "Ich zeige dich an, denn das ist verboten" ist noch wirksamer!
- - Hilf deinem Kind, reale Kontakte zu knüpfen, beispielsweise durch Sportvereine. Ein Kind, das genügend reale Freunde hat, ist weniger anfällig für die Lügen von Groomern.
- - Verbiete deinem Kind keine Online-Erfahrungen. Es wird es schaffen, das Verbot zu umgehen. Dann ist es auf sich gestellt und kann dich nicht nach Hilfe fragen.
Wie kann ich meine Kinder vor Cyber Grooming schützen?
Das Wichtigste ist, dass du mit deinem Kind über die Gefahr des Cyber Groomings sprichst.
Beachte dabei beispielsweise die folgenden Tipps:
-Erkläre deinem Kind, dass "Freunde" in sozialen Netzwerken nicht dasselbe sind wie reale Freunde. Schärfe sein Bewusstsein dafür, dass Menschen sich im Internet als eine andere Person ausgeben und lügen können.
Erläutere, welche Daten als "persönlich" gelten und dass das Kind weder Fotos noch diese Daten an Online-Kontakte weitergeben darf. Dasselbe gilt für dich selbst: Veröffentliche keine Fotos deines Kindes auf deinen Social-Media-Accounts.
Sage deinem Kind, dass es dir Bescheid geben soll, wenn es sich mit einer Online-Bekanntschaft treffen möchte. Wählt öffentliche Orte wie Cafés oder Einkaufscenter aus. Begleite dein Kind zu solchen Treffen und bleibe in Sichtweite.
Gib deinem Kind das Gefühl, dass es selbst entscheiden darf, wann etwas zu viel ist. Dazu zählt auch, dass es Umarmungen und Küsse von Großeltern oder anderen Familienmitgliedern freundlich ablehnen darf - auch, wenn diese sich beleidigt fühlen.
Übe gemeinsam mit deinem Kind Aussagen, die es Groomern entgegensetzen kann: "Ich will das nicht" und "Hör auf damit" sind großartige Anfänge. "Ich zeige dich an, denn das ist verboten" ist noch wirksamer!
Hilf deinem Kind, reale Kontakte zu knüpfen, beispielsweise durch Sportvereine. Ein Kind, das genügend reale Freunde hat, ist weniger anfällig für die Lügen von Groomern.
Verbiete deinem Kind keine Online-Erfahrungen. Es wird es schaffen, das Verbot zu umgehen. Dann ist es auf sich gestellt und kann dich nicht nach Hilfe fragen.
Das können deine Kinder selbst für ihre Sicherheit tun
Kinder und Jugendliche können sich selbst schützen, indem sie verantwortungsvoll mit ihren Fotos umgehen. Ermutige besonders Teenager, ihre Veröffentlichungen trotz ihres Mitteilungsbedürfnisses anonym zu halten. Ein Bild von Popcorn und Cola darf hochgeladen werden, nicht aber ein Selfie, auf dem erkennbar ist, in welchem Kino sich dein Kind aufhält. Auch das öffentliche Posten des Standorts, das beispielsweise Instagram anbietet, sollte der Jugendliche unterlassen.
Empfindet dein Kind einen Teil einer Unterhaltung als seltsam, soll es das Gespräch sofort abbrechen und dich darüber informieren. Ein wichtiges Warnzeichen ist beispielsweise die Frage nach der Telefonnummer. Groomer möchten mit dem Kind lieber in privaten Messengern sprechen, die nicht moderiert und überwacht werden. Heranwachsende sollten ebenfalls misstrauisch werden, wenn ihre Online-Freunde
darauf bestehen, dass das Gespräch geheim bleibt,
sich mit ihnen treffen wollen,
Fotos oder Videos verlangen,
kein "Nein" akzeptieren.
"Das Internet ist ein idealer Ort für sexuelle Gewalt an Kindern. [...] Dabei stehen die Täter oft schon mit beiden Beinen im Kinderzimmer."
Quelle: Silke Noack, Leiterin des Vereins N.I.N.A. gegen sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend
Verdacht auf Grooming? So gehst du damit um
Wendet dein Kind sich mit einem Grooming-Problem an dich, bleibe zunächst ruhig. Vermittle deinem Kind, dass es keine Schuld trägt und sich korrekt verhält. Bedanke dich für das Vertrauen, dass es dir entgegenbringt. Lasse dir die Chatverläufe zeigen und fertige Screenshots als Beweismittel an.
Melde und blockiere den Groomer bei dem jeweiligen Internetdienst. Wurden bereits Telefonnummern ausgetauscht, werden auch diese blockiert. Wende dich an die Polizei und erstatte eine Strafanzeige. Ein Internet-Rechtsschutz wie von SaferYou kann dir dabei wertvolle Hilfe leisten. Außerdem bietet er dir und deinem Kind zahlreiche weitere Vorteile, wie beispielsweise psychologische Soforthilfe am Telefon.
Es ist empfehlenswert, das Profil deines Kindes im Nachhinein zu löschen. Der Groomer könnte unter einem anderen Namen erneut Kontakt aufnehmen. Dein Kind kann jedoch einen neuen Account anlegen, um weiterhin in der Community aktiv sein zu können.
FAQ
Was versteht man unter Cyber Grooming?
Cyber Grooming beschreibt die Kontaktaufnahme mit Minderjährigen über das Internet, die als Ziel sexuelle Belästigung oder sexuellen Missbrauch verfolgt.
Ist Cyber Grooming strafbar?
Ja, Täter können zu einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren verurteilt werden.
Woran erkenne ich, dass ein Groomer am Werk ist?
Groomer geben sich als Gleichaltrige, verständnisvolle erwachsene Freunde oder Talentsucher aus. Warnzeichen sind beispielsweise Fragen nach Fotos oder persönlichen Daten oder der Versuch, in einen Privatchat zu wechseln.
Wie kann ich mein Kind vor Groomern schützen?
Besprich die Gefahr von Cyber Grooming ernst und umfänglich mit deinem Kind. Hilf ihm beim Anlegen und Sichern von Online-Accounts und stärke gleichzeitig seine realen Sozialkontakte.
Was kann ich tun, wenn mein Kind Opfer von Cyber Grooming wurde?
Melde und blockiere den Täter bei dem jeweiligen Online-Netzwerk. Mache Beweisfotos von den Chatverläufen und erstatte Strafanzeige.