Altersfreigabe bei Brawl Stars: Was Eltern über das Online-Spiel wissen müssen

Die bunte, cartoonhaft gestaltete Welt von Brawl Stars lässt verschiedene Spielfiguren im Kampf gegeneinander antreten. Diese Figuren werden als "Brawler" (engl. für Kämpfer) bezeichnet. Sie haben verschiedene Fähigkeiten und unterscheiden sich in ihrem Aussehen und ihrer Stärke.

Die Kämpfe finden in unterschiedlichen Modi statt und können allein oder als Team bestritten werden. Im "Juwelenraub"-Modus müssen die Nutzer als erstes Team zehn Juwelen sammeln und vor ihren Gegnern verteidigen. Der Modus "Tresorraub" setzt das Beschützen eines eigenen und das Erobern eines fremden Tresors zum Ziel. Zuletzt gibt es den "Showdown"-Modus, in dem jeder gegen jeden beziehungsweise jedes Team gegen jedes Team kämpft. Wer zuletzt übrig bleibt, ist der Sieger.

Die Gewalt in den Kämpfen wird nicht grafisch dargestellt. Es gibt weder Blut noch Leichen, die Kampfhandlungen erinnern an einen kindgerechten Zeichentrick-Stil. Eine Spielrunde dauert nur wenige Minuten.

Bisher gibt es kein einheitliches Prüfverfahren für Spiele, die ausschließlich online erscheinen. Aus diesem Grund gibt es für Brawl Stars keine Altersfreigabe von der USK oder einer vergleichbaren Stelle. Verschiedene Plattformen geben Altersgrenzen von neun bis vierzehn Jahren an.

• - In den AGB des Brawl-Stars-Herstellers Supercell ist für alle Spiele aus dem Entwicklerstudio ein Mindestalter von vierzehn Jahren festgelegt. Jugendliche zwischen vierzehn und achtzehn Jahren dürfen nur mit Erlaubnis ihrer Eltern spielen. Dieses Einverständnis wird jedoch nicht aktiv überprüft.

• - Laut der pädagogischen Empfehlung des Spieleratgebers NRW können Kinder ab zehn Jahren Brawl Stars spielen.

• - Der Google Play Store hat für Brawl Stars eine Altersfreigabe von zwölf Jahren festgelegt. Der Apple Play Store belässt es bei neun Jahren.

Ihre erste Spielfigur, den ersten "Brawler", bekommen Nutzer zum Spielbeginn gratis dazu. Weitere Figuren muss man sich verdienen. Dafür sammeln die Spieler Marken, die sie für gewonnene Spielrunden erhalten und später wieder ausgeben können.

Der Prozess des Gewinnens und Verdienens läuft in Brawl Stars leider nur sehr langsam ab. Deshalb nutzen Spieler ihre Marken gern, um damit sogenannte Lootboxen (englisch: Beutekisten) zu kaufen. Eine Lootbox ist eine Art Schatzkiste, in der sich alles Mögliche befinden kann: der gewünschte neue Brawler, aber auch ein Ausrüstungsgegenstand oder sogar etwas, was der Spieler bereits besitzt. Das Prinzip der Lootboxen ähnelt damit dem Glücksspiel. Von jüngeren Kindern kann es noch nicht durchschaut und verantwortungsvoll behandelt werden.

Leider gibt es Lootboxen in Brawl Stars nicht nur für Marken, sondern auch für Echtgeld. Speziell aus diesem Grund ist für Brawl Stars eine Altersfreigabe von zehn Jahren möglicherweise unangemessen. Einige Kinder können den Wert von Geld in diesem Alter noch nicht gut genug einschätzen.

Neben den Lootboxen kann auch die Chatfunktion von Brawl Stars gefährlich werden. Da es einen Mehrspieler-Modus gibt, können Nutzer sich im Spiel als "Club" zusammentun und miteinander über einen Chat kommunizieren. Auf diese Weise können Kinder mit Fremden, darunter auch Erwachsenen, in Kontakt kommen. So sind beleidigende Nachrichten und auch Cyber-Grooming, also sexuelle Belästigung im Netz, möglich.

Ehrgeizige Kinder können sich von Brawl Stars zudem zur Abhängigkeit verleiten lassen. Denn das Spiel bietet ein ausgeklügeltes Belohnungssystem mit Erfolgserlebnissen und kurzen Spielrunden, die zu einer "nur noch eine Runde"-Einstellung verführen. Spielt das Kind im Team, kann es außerdem ein Gefühl von Leistungsdruck und Verpflichtung gegenüber seinen Teamkollegen entwickeln.

Aufgrund der vielen unterschiedlichen Empfehlungen kannst du dich bei Brawl Stars nicht auf eine Altersfreigabe verlassen. Es ist deshalb umso wichtiger, dein Kind vor den Risiken des Spiels zu schützen. Am besten funktioniert das, indem du deinen Nachwuchs über Online-Spiele aufklärst:

• - Sprich offen mit deinem Kind über die Risiken, die offene Chats bieten. Zeige dem Kind Funktionen wie das Blockieren und Melden von Spielern, die sich unangemessen verhalten. Wenn du möchtest, kannst du den Chat in den Einstellungen von Brawl Stars deaktivieren.

• - In diesem Zusammenhang solltest du auch den Datenschutz erwähnen. Vermittle deinem Kind, was als private Information gilt und warum es sie nicht weitergeben darf.
  

  • - Dein Kind sollte wissen, dass sich Menschen im Internet als jemand ausgeben können, der sie nicht sind. Es kommt vor, dass Kriminelle sich als Mitarbeiter des Brawl-Stars-Herstellers ausgeben, um persönliche Daten oder Geld abzugreifen.
    
    
    - Erkläre deinem Kind das Problem bei In-App-Käufen. Vergleiche den Preis von In-Game-Käufen mit echten Gegenständen, damit dein Kind den Geldwert besser nachvollziehen kann.

Außerdem helfen feste Vereinbarungen. In-App-Käufe kannst du auf dem Telefon deines Kindes sperren. Darf dein Kind sein Taschengeld für Brawl Stars nutzen, solltet ihr eine Obergrenze vereinbaren. Richte beim Mobilfunkanbieter zudem eine Drittanbietersperre ein. Sie sorgt dafür, dass keine Einkäufe über die Mobilfunkrechnung getätigt werden können. Auch was die Spielzeit von Brawl Stars angeht, solltest du mit deinem Nachwuchs feste Regeln vereinbaren.

Eine echte Kindersicherung enthält Brawl Stars leider nicht. Von dir gesetzte Einstellungen kann dein Nachwuchs im schlimmsten Falle selbständig wieder aufheben. Auf diese Weise könnte er mit Fremden in Kontakt kommen, Geld ausgeben oder mehr spielen, als du erlaubt hast. Deshalb empfehlen wir dir den Internet-Rechtsschutz von SaferYou. Diese Versicherung unterstützt dich und deine Familie, wenn es zu Cybermobbing, Spielsucht oder anderen Problemen mit Brawl Stars kommt.