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Was ist Hatespeech und wie kann man sich dagegen schützen?

Wut auf andere Menschen ist etwas Normales - von Geschwister über Ehepaare bis zum Ärger über völlig unbekannte Personen im Straßenverkehr. Zum Problem wird Wut dann, wenn sie sich in ungerechtfertigten Hass verwandelt. Dieser begegnet uns besonders im Internet immer öfter. Kann man sich vor der sogenannten Hatespeech noch schützen?

Hatespeech: Das Wichtigste im Überblick

  • Bei Hatespeech handelt es sich um menschenverachtende und diskriminierende Postings im Internet, besonders in den sozialen Medien.

  • Hatespeech kann zu psychischen Schäden, Gewalt und einer Gefährdung der Demokratie führen. In vielen Fällen sind die Postings illegal.

  • Schütze dich durch Privatsphäre-Einstellungen vor Hassrede und kontere mit rationalen, ruhigen Argumenten, wenn du sie beobachtest.

Was ist Hatespeech?


Das englische Wort Hatespeech kann mit "Hassrede" übersetzt werden. Er bezeichnet diskriminierende und menschenverachtende Internet-Postings, die einzelne Menschen oder Menschengruppen gegenüber der Restbevölkerung abwerten. Dafür nutzen die Täter gern Worte wie "wir" und "ihr", um eine klare Trennung zwischen Personengruppen zu schaffen.


Hatespeech:


• beleidigt Menschen,

• verhöhnt und spottet,

• entwertet Personen,

• spricht ihnen ihre Rechte ab,

• droht mit Gewalt oder Mord und

• erschafft ein Feindbild.


Am häufigsten tritt Hatespeech in den sozialen Medien auf. Die Täter heißen Hater. Sie nutzen Beiträge, die Kommentarfunktion, Videoclips und Memes, um ihre Ansichten zu verbreiten. Man teilt sie in zwei Gruppen:


  • - Die sogenannten Trolle wollen in erster Linie andere schockieren. Ein inhaltliches Ziel verfolgen sie nicht, sie agieren quasi "aus Spaß an der Freude".


  • - Die sogenannten Glaubenskrieger kämpfen ähnlich eines religiösen Fanatikers für ihre Überzeugung, die sie für die einzige akzeptable Wahrheit halten. Um sich durchzusetzen, sind sie zu allem bereit.


Hatespeech kann jeden betreffen, der sich im Internet aufhält. In den meisten Fällen richten sich die Beiträge gegen Minderheiten. Es geht maßgeblich um Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und -muslimismus sowie Homo- und Transphobie.

Antisemitismus

Noch immer gibt es in Deutschland viele Antisemiten, also Judenfeinde. Zusätzlich hat in den letzten Jahren der Hass auf Muslime, der Antimuslimismus, zugenommen. Manche Deutsche sind der Überzeugung, sie müssten das Land vor einer drohenden Herrschaft durch Muslime schützen. Andere glauben, alle Muslime seien als Einzelpersonen eine Gefahr, indem sie beispielsweise rauben, vergewaltigen oder morden würden.

Hatespeech und Cybermobbing - Ist das nicht dasselbe?


Hatespeech hat fast immer einen politischen Hintergrund. Bestimmte Personengruppen, die ein Merkmal wie eine Hautfarbe, Religion oder sexuelle Orientierung teilen, werden aufgrund dieses Merkmals herabgesetzt. Bei Cybermobbing ist dies nicht der Fall. In fast allen Fällen richtet es sich gegen eine Einzelperson, die sich in ihren Merkmalen nicht von den Tätern unterscheiden muss. Politische Motive gibt es selten.


Zudem erstreckt sich Cybermobbing üblicherweise über einen langen Zeitraum. Das Opfer wird immer wieder angegriffen und belästigt. Bei Hatespeech kann das ebenfalls geschehen, in den meisten Fällen steht allerdings jedes Ereignis für sich.

Die gefährlichen Folgen von Hatespeech


Für die Betroffenen ist Hatespeech eine Extrembelastung. Wer im Internet Diskriminierung erlebt, kann psychische Schäden erleiden und Depressionen oder Angststörungen entwickeln. Bereits ein Ereignis schwächt das Selbstwertgefühl und verunsichert. Ist ein Mensch häufig Hatespeech ausgesetzt, können Schlaf- und Essstörungen oder gar Selbstmordgedanken entstehen.


Doch auch Außenstehende erleben die Folgen von Hatespeech. Wenn im Internet Lügen verbreitet werden und zu Gewalt aufgerufen wird, wird auch die analoge Welt feindseliger. Auf offener Straße kann es zu Gewalttaten kommen.


Letztlich sind viele Menschen im Internet vorsichtiger damit, ihre Meinung zu teilen, weil sie Angst vor Hatespeech haben. Das gefährdet die Vielfalt im Netz und letztlich auch unsere Demokratie. Junge Menschen finden weniger Identifikationsfiguren und Inspiration, wenn Erwachsene sich wegen Hatespeech nicht mehr ins Internet trauen. Das kann sie in ihrer Entwicklung stören.


"Studien zeigen, dass Stress, Schlafprobleme und psychosomatische Erkrankungen die Folgen von Mobbing und Hate Speech im Internet sein können."

Christian Bock, Bereichsleiter für Marke & Marketing bei der BARMER Krankenkasse

Daggi schaut prüfend auf ihr Tablet und informiert sich

Hatespeech aus einem juristischen Blickwinkel


Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes beschreibt die Meinungsfreiheit in unserem Land. In Wort, Schrift und Bild darf jeder Mensch frei äußern und verbreiten, was er denkt. Doch das gilt nicht für jede Ansicht. Ist die jeweilige Meinung beleidigend oder diskriminierend, ist die Äußerung trotz der Meinungsfreiheit nicht erlaubt.


Generell ist das Internet kein straffreier Raum. Zwar gibt es in Deutschland kein Hatespeech-Gesetz, doch in den allermeisten Fällen erfüllt sie andere Straftatbestände. Dazu zählen beispielsweise Volksverhetzung, Beleidigung, Verleumdung oder der öffentliche Aufruf zu Straftaten. Hatespeech kann auch gegen Jugendschutzgesetze verstoßen. Denn manchmal sind die Inhalte der Hassrede so verstörend und verrohend, dass Kinder und Jugendliche dadurch in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sind.


Das Anzeigen von Hatespeech ist schwierig, denn im Internet verwenden die meisten Menschen Pseudonyme. Sie können deshalb schlechter zur Rechenschaft gezogen werden. Kennst du den Täter dennoch, solltest du Hatespeech, die einen Straftatbestand erfüllt, unbedingt bei der Polizei anzeigen.

So schützt du dich vor Hassrede im Netz


Jedes soziale Netzwerk hat Privatsphäre-Einstellungen. Hier kannst du fremden Personen verbieten,


  • - deine Posts zu sehen,


  • - deine Posts zu kommentieren und

  • - dir private Nachrichten zu schicken.


Du kannst somit verhindern, dass du direkt Hasskommentare und -nachrichten erhältst. Vor öffentlichen Postings über eine Gruppe, der du angehörst, kannst du dich leider nicht schützen. Wirst du Zeuge oder sogar Opfer von Hatespeech, schützen dich ein starkes Selbstwertgefühl und das Wissen, wie du mit den bösen Nachrichten am besten umgehst.

Was kann ich tun, wenn ich Hatespeech beobachte oder davon betroffen bin?


Das beste Mittel gegen Hatespeech ist Counter Speech, auch bekannt als Gegenrede. Hierbei widerlegst du die Aussage des Haters mit einem rationalen Gegenargument. Bleibe unbedingt ruhig und sachlich, um nicht selbst zum Hater zu werden. Auch ein eindeutiges Statement wie "Hass ist hier nicht erwünscht" oder ein ironisches Meme können den Hater verunsichern und zum Schweigen bringen.


Melde Hassposts immer in den sozialen Netzwerken, in denen sie veröffentlicht wurden. Für gewöhnlich haben die Seiten Gemeinschaftsstandards, die Hassrede auch dann nicht erlauben, wenn sie noch keinen Straftatbestand erfüllt. Bevor du einen Post meldest, solltest du einen Screenshot anfertigen. Speichere auch den Usernamen und die URL des Posts. Bei einer Strafanzeige werden solche Dokumentationen zu wichtigen Beweismitteln.


Ein Ansatz, der viele Schutz- und Gegenmaßnahmen in sich vereint, ist der Abschluss eines Internet-Rechtsschutzes wie ihn SaferYou anbietet. Wir bieten dir telefonische psychologische Hilfe und unterstützen dich bei der Erstattung einer Strafanzeige sowie beim Löschen der Hasspostings. Der Schadenersatz- und Unterlassungsrechtschutz bei Cybermobbing sichert dich auch gegen Hatespeech bestens ab.

FAQ

Was ist Hatespeech?

Wo findet Hatespeech statt?

Wie kann ich mich vor Hatespeech schützen?

Was soll ich tun, wenn ich von Hassrede betroffen bin?

Ist Hatespeech strafbar?

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