Schönheitsideale auf Social Media Plattformen - Gefahr für Kinder und Jugendliche?
Social-Media-Plattformen wie Instagram, Facebook oder TikTok sind voll von Fotos, Selfies oder Videos schöner Frauen und Männer. In vielen Fällen stammen sie von Influencern oder werden von der Werbeindustrie initiiert. Was all diese Fotos eint, ist ein außergewöhnliches Schönheitsideal der abgebildeten Personen.
Dieses spiegelt in den seltensten Fällen den gesellschaftlichen Durchschnitt wider, wodurch ein falsches Bild entsteht. Wie diese Schönheitsideale auf Social Media entstehen und was sie mit Kindern und Jugendlichen machen, haben wir für dich zusammengetragen.
Schönheitsideale auf Social Media - Das Wichtigste im Überblick:
Soziale Medien sind voll von Fotos und Videos mit unrealistischen Schönheitsidealen.
Fast alle Fotos und Videos werden vor dem Hochladen mit Filtern und Tools bearbeitet.
Hinzu kommen weitere Anforderungen an ein perfektes Foto wie Ästhetik, Licht oder Schärfe.
Vor allem Kinder und Jugendliche leiden unter diesen unrealistischen Schönheitsidealen.
Psychische Folgen oder gesundheitliche Beeinträchtigungen sind mögliche Folgen.
Kinder und Jugendliche müssen durch Medienkompetenz lernen, dass die vermittelten Schönheitsideale nicht der Realität entsprechen.
Unrealistische Schönheitsideale auf Social Media
Bei einem Blick auf die beliebten Social-Media-Plattformen fällt schon auf den ersten Blick auf, dass auf allen Fotos und Videos besonders schöne Menschen zu sehen sind. Vor allem die Gesichter der Menschen weisen keine Falten, Pickel oder Hautunreinheiten auf. Die Haare sind perfekt frisiert, die Gesichter geschminkt und die Haut gebräunt.
Die Messlatte für Schönheitsideale auf Social Media liegt sehr hoch. Dabei fällt auf, dass die Personen in den Feeds selten den Durchschnitt der Gesellschaft widerspiegeln. Abgebildet werden schöne Menschen, die sich durch Schlankheit, hübsche Gesichter und tolle Kleidung auszeichnen. Sie stehen vor einer wundervollen Kulisse und unbeschreiblichen Emotionen. Gerade Influencer achten auf einen sehr hohen Beauty-Standard und tricksen bei ihrem Aussehen.
Influencer auf Social Media
Influencer Marketing nutzt reichweitenstarke Meinungsmacher, um über das Vertrauen der Follower die Markenbekanntheit zu erhöhen. Unternehmen investieren zunehmend in dieses Marketing-Format, das bis 2025 weltweit 22,2 Milliarden US-Dollar erreichen soll. Herausforderungen sind die Messung des Return-on-Investment und negative Schlagzeilen kooperierender Influencer. Es ist besonders effektiv, um junge Zielgruppen anzusprechen.
Beauty-Filter sorgen für Schönheitsideale
Influencer und viele andere Personen, die auf Instagram, TikTok oder Facebook abgebildet sind, achten auf bestimmte Schönheitsideale auf Social Media, bevor sie ihre Bilder hochladen. Sie bearbeiten jedes Foto so, dass es wie perfekt wirkt.
Dabei kommen zunächst automatische Filter zum Einsatz. Diese sorgen auf Knopfdruck für glatte Haut, einen ausdrucksstarken Blick und glänzendes Haar. Bei Bedarf kann mit einem entsprechenden Tool sogar ein Lächeln ins Gesicht gezaubert werden. Neben diesen Beauty-Filtern gehören noch weitere Details, um perfekte Schönheitsideale auf Social Media zu erreichen, wie die folgende Übersicht zeigt:
- Ästhetik: Regel der Drittel, der Symmetrie sowie der führenden Linien, wodurch ein ansprechendes Layout entsteht. Die harmonische Farbpalette gewährleistet zudem visuelle Klarheit.
- Licht und Beleuchtung: Die Verwendung von natürlichem Licht, wie es bei der sogenannten "Goldenen Stunde" der Fall ist, erzeugt warme Töne. Spezielle Lichter hingegen sorgen für eine gleichmäßige Beleuchtung und klare Schatten.
- Schärfe und Fokus: Eine hohe Auflösung sowie eine scharfe Fokussierung auf das Hauptmotiv sind zu empfehlen, während eine geringe Tiefenschärfe das Hauptmotiv betont und den Hintergrund unscharf macht.
- Kreative und originelle Ideen: Fotos, die durch eine originelle Perspektive oder kreative Idee gekennzeichnet sind, heben sich von der Masse ab und erzählen Geschichten oder lösen Emotionen aus.
- Ideale Gesichtsformen: Symmetrische Gesichtszüge, große Augen, volle Lippen sowie ein klarer Teint. Diese Merkmale werden durch harmonische Proportionen und ausgewogene Gesichtsformen ergänzt, was zu einer ansprechenden Ästhetik führt.
Risiken für die Entwicklung
Kaum ein Foto oder Video in den sozialen Medien kommt ohne Beauty-Filter und Fokussierung auf Ästhetik und Schönheit aus. Diese permanente Ansicht der Schönheitsideale auf Social Media führt gerade bei Kindern und Jugendlichen immer wieder zu Problemen, die vor allem psychischer Natur sind. Dabei spielen unrealistische Erwartungen eine große Rolle. Gerade Kinder und Jugendliche, die in ihrer Persönlichkeit noch nicht gefestigt sind, leiden schnell unter einem geringen Selbstwertgefühl.
Wollen Heranwachsende die Schönheitsideale auf Social Media nachahmen, ist dies in den meisten Fällen von vornherein zum Scheitern verurteilt. Das Selbstwertgefühl sinkt dauerhaft und führt zu psychischen Störungen. Darüber hinaus kann das Nachahmen der Schönheitsideale auf Social Media zu gefährlichen Experimenten mit dem eigenen Körper führen. Dazu gehören beispielsweise ungesunde Diäten oder exzessives Training. Ein zusätzliches Problem stellt Cybermobbing und Bodyshaming dar, wenn Kinder und Jugendliche eigene Fotos oder Videos online stellen, die verständlicherweise nicht die Schönheitsideale auf Social Media widerspiegeln.
Bodyshaming
Bodyshaming bedeutet, eine Person aufgrund ihres Aussehens zu kritisieren. Zum Beispiel aufgrund ihrer Größe, ihres Gewichts, ihrer Figur oder ihrer körperlichen Merkmale. Bodyshaming kann verbal, schriftlich oder durch Mimik und Gestik erfolgen und tritt häufig in sozialen Medien auf. Bodyshaming führt bei den Betroffenen zu einem verminderten Selbstwertgefühl und psychischen Problemen wie Depressionen, Angst- und Essstörungen.
Fotos dem Reality-Check unterziehen
Es lässt sich nicht verhindern, dass du und deine Kinder in den sozialen Medien ständig mit unrealistischen Schönheitsidealen konfrontiert werden. Dennoch solltest du deinen Nachwuchs zumindest dafür sensibilisieren. Deine Kinder müssen verstehen, dass die Fotos und Videos nicht echt sind und schon gar nicht den Durchschnitt der Bevölkerung widerspiegeln.
Falls rechtliche Konsequenzen aufgrund unrealistischer Schönheitsideale in sozialen Netzwerken drohen, ist eine Internet-Rechtsschutzversicherung ein gutes Gefühl. SaferYou steht dir im Ernstfall mit juristischem Rat zur Seite. Bevor es zu solchen Problemen kommt, ist das Erlernen von Medienkompetenz ein wichtiger Schutz. Kinder und Jugendliche müssen lernen, mit Medien umzugehen, Fakes zu entlarven und Schönheitsideale, die in sozialen Netzwerken vermittelt werden, kritisch zu hinterfragen.
"Wir verinnerlichen ein unrealistisches Körperbild und streben nach einem Schönheitsideal, das von Social Media auferlegt statt abgebildet wird. Eine Gefahr, der gerade Heranwachsende ausgesetzt sind."
Dr. Marion Kolb, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
FAQ
Wie erkenne ich bearbeitete Fotos und Videos?
Um manipulierte Fotos und Videos zu erkennen, achte auf unnatürliche Hauttexturen, asymmetrische Proportionen, übermäßiges Glätten oder verzerrte Hintergründe.
Welche Rolle spielt die Werbung bei der Verbreitung unrealistischer Schönheitsideale?
In der Werbung setzen Unternehmen fast ausschließlich auf retuschierte Fotos und Videos. Werbetreibende bewerben ihre Produkte und Dienstleistungen in perfekten Welten mit idealisierten Menschenbildern.
Was kann ich persönlich gegen unrealistische Schönheitsideale in Social Media tun?
Ein erster Schritt ist es, Kanälen, Unternehmen oder Influencern mit unrealistischen Schönheitsidealen nicht zu folgen. Stattdessen ist es ratsam, Anbieter mit Vielfalt und Authentizität zu unterstützen.
Woran erkenne ich, dass mein Kind Probleme mit sozialen Medien hat?
Wenn ein Kind unter Essstörungen leidet, exzessiv trainiert, sich aus dem sozialen Leben zurückzieht oder den Vergleich mit anderen und die Auseinandersetzung mit der eigenen Person scheut, können dies Anzeichen sein.