Anzeichen von Cybermobbing: So erkennst du, dass jemand Opfer von Cybermobbing ist
Cybermobbing ist leider keine Seltenheit mehr. Trotzdem trauen sich Betroffene häufig nicht, sich an ihre Freunde oder Angehörigen zu wenden. Umso wichtiger ist es, wachsam zu bleiben. Denn es gibt einige Anzeichen dafür, dass deine Kinder, Schüler, Freunde oder Geschwister von Cybermobbing betroffen sind.
Beispiele für Cybermobbing: Das Wichtigste im Überblick
Bekannte Cybermobbing Beispiele sind Beleidigungen, Drohungen, Erniedrigungen und das Verbreiten peinlicher Bilder oder Informationen im Internet.
Wird jemand im Internet gemobbt, erkennst du das beispielsweise daran, dass es sich zurückzieht, sich pessimistisch und unsicher verhält und elektronische Geräte deutlich häufiger oder seltener benutzt als zuvor.
Frage in einer ruhigen Atmosphäre geduldig und vorurteilsfrei nach dem Cybermobbing. Biete anschließend Unterstützung an, erzwinge aber keine Maßnahmen.
Cybermobbing: Beispiele, Definition und Hintergründe
Jeder kann von Cybermobbing betroffen sein - auch Erwachsene, auch Autoritäten. In den meisten Fällen sind die Opfer aber noch Jugendliche, bei den Tätern handelt es sich häufig um gleichaltrige Personen aus dem Umfeld der Betroffenen. Was beim Cybermobbing genau vor sich geht, ist abhängig vom Fall. Für gewöhnlich finden digitale, verbale Angriffe in den sozialen Netzwerken oder anderen Bereichen des Internets statt.
Cybermobbing Beispiele können sein:
- Bilder, die der Betroffene hochlädt, werden negativ, beleidigend und erniedrigend kommentiert.
- Die Täter senden dem Betroffenen Beleidigungen oder Drohungen in Privatnachrichten.
- Es werden Lügen und Gerüchte über den Betroffenen verbreitet, die seinen Ruf schädigen.
- Die Täter verbreiten intime Bilder oder persönliche Informationen im Netz, die dem Opfer peinlich sein, in seine Privatsphäre eindringen oder seinen Ruf schädigen können.
Die Folgen von Cybermobbing: Beispiele für das Verhalten Betroffener
Auch, wenn du im Internet keine offenen Angriffe findest, kann es sein, dass eine Person, die du kennst, gemobbt wird. Denn Cybermobbing kann sich auch innerhalb von Privatnachrichten abspielen.
Ein erster Hinweis auf Cybermobbing sind diese Beispiele:
- Die Person hat ein geringeres Selbstwertgefühl und eine pessimistische Einstellung: "Das schaffe ich eh nicht", "Das bringt nichts".
- Die Person wirkt zunehmend verschlossen, gereizt und/oder nervös.
- Die Person überprüft ständig ihr Smartphone, die sozialen Medien und Messengerdienste.
- Die Person zieht sich zurück, trifft weniger Freunde als zuvor und zeigt kein Interesse mehr an Hobbies oder der Schule beziehungsweise der Arbeit.
Außerdem kann es zu psychosomatischen Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen, Verdauungsproblemen und Schlafstörungen kommen. Falls der Betroffene die Schule oder Arbeit noch besucht, lassen möglicherweise die Leistung und Konzentration nach. Das bemerken vor allem Kollegen, Lehrer und Mitschüler.
Psychosomatische Erkrankungen
Psychosomatische Symptome oder Erkrankungen zeigen sich körperlich, haben aber keine erkennbare körperliche Ursache. Es handelt sich um Schmerzen oder andere Beschwerden, die durch Stress, Angst oder andere Gefühle ausgelöst werden.
Auf diese Anzeichen sollten Eltern achten
Kinder und Teenager sind besonders gefährdet durch Cybermobbing. Beispiele für Auslöser können bereits ein peinliches Bild oder eine von der Allgemeinheit abweichende Meinung sein. Leider handelt es sich beim Jugendalter um dieselbe Zeit, in der sich das Kind von seinen Eltern abnabelt. Daher erzählt es meist nicht vom Cybermobbing.
Befürchtest du bei deinem Kind Cybermobbing, kannst du diese Beispiele prüfen:
- Schaltet dein Kind elektronische Geräte aus, wenn du in die Nähe kommst?
- Wirkt dein Kind nach dem Blick auf sein Smartphone nervös oder gereizt?
- Hat dein Kind in letzter Zeit Freunde verloren oder trifft es sie seltener?
- Hält sich dein Kind von Klassen-, Sport- oder anderen Gruppenveranstaltungen fern?
- Weicht dein Kind Gesprächen aus, besonders wenn sie von der Schule handeln?
"Häufig wissen ja beispielsweise die Eltern gar nichts davon, weil die Kinder bzw. Jugendlichen es aus Scham und Angst für sich behalten."
Sabine Maur, Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz
Verdacht auf Cybermobbing: Beispiele für Fragen und Hilfsangebote
Wenn du jemanden auf mögliches Cybermobbing ansprechen möchtest, solltest du dies in einer ruhigen Umgebung tun. Frage nicht zwischen Tür und Angel, nicht an einem öffentlichen Ort und nicht dann, wenn du nur zehn Minuten Zeit hast. Geduld, Vertraulichkeit und Schutz sind Must-Haves.
Zu Beginn des Gespräches kannst du etwas Small Talk halten, damit dein Gegenüber "ankommt", sich entspannt und sich sicher fühlt. Im Anschluss bleibst du stets ruhig und geduldig: Erzwinge keine Informationen und setze die Person nicht unter Druck, sondern frage sensibel und achtsam nach dem Cybermobbing.
Beispiele für sanfte Ansätze können sein:
- Den Hintergrund eines Symptoms erfragen: "In letzter Zeit wirkst du oft gereizt. Geht es dir gut?"
- Nach Freunden fragen: "Du erzählst gar nicht mehr von Florian. Ist etwas vorgefallen?"
- Nach einer Online-Aktivität fragen: "Wie kamen eigentlich die Zeichnungen an, die du bei Instagram hochladen wolltest?" oder "Wie läuft es in deinem Online-Game?"
Wenn sich dir jemand anvertraut, zeige Verständnis für die Thematik und alle damit einhergehenden Gefühle. Vermeide Schuldzuweisungen wie "So ein Bild hättest du nicht hochladen dürfen". Biete stattdessen Unterstützung an. Dabei ist es wichtig, dass der Betroffene mit allen Maßnahmen, die du vorschlägst, einverstanden ist.
Das kannst du tun, wenn jemand im Internet gemobbt wird
Nimm eine Person, die dir von Cybermobbing erzählt, immer ernst. Versuche nicht, sie damit zu beruhigen, dass sich die Angriffe "nur im Internet" abspielen - denn das tun sie nicht. Cybermobbing verfolgt die Betroffenen bis nach Hause und nimmt ihnen die Rückzugsorte. Empfiehl deshalb weder Aussitzen noch Ignorieren, sondern biete an, zu handeln.
Cybermobber sind anonymer und enthemmter als "analoge" Mobber, weil sie ihre Opfer nicht sehen können. In einem Punkt jedoch unterscheiden sie sich nicht von den Tätern der realen Welt: Sie werden unsicher, wenn sie bemerken, dass ihr Opfer nicht allein ist. Wenn du im Internet dagegenhältst und den Betroffenen unterstützt, kann das die Mobber verschrecken.
Hierbei ist es wichtig, keine eigenen bösen Nachrichten an den Täter zu schreiben. Schreibe stattdessen ermunternde Kommentare für den Betroffenen von Cybermobbing. Beispiele dafür können "Wow, so ein schönes Kleid!" oder "Du zeichnest so gut, kannst du mir das beibringen?" sein. Lasse den Mobber spüren, dass der Betroffene respektiert und geschätzt wird - dass er liebende und unterstützende Freunde hat.
Den Mobber selbst kannst du im betreffenden sozialen Netzwerk melden und/oder blockieren. Fertige vorher Beweismaterial in Form von Screenshots, Fotos oder abgespeicherten Medien an. Ermutige den Betroffenen, sich neue Accounts anzulegen und die E-Mail-Adresse und Telefonnummer zu ändern, falls das Mobbing nicht aufhört.
Strafbarkeit von Cybermobbing
Manche Cybermobbing-Methoden wie Nötigung und Stalking sind strafbar. In vielen Fällen wird das Mobbing durch eine Strafanzeige nicht aufhören. Ist das Problem aber so weit eskaliert, dass nur noch die Polizei helfen kann, solltest du nicht scheuen, diese einzuschalten.
Auch der Internets-Rechtsschutz von SaferYou kann bei der Schadensbegrenzung helfen. Wir bieten den Betroffenen telefonischer psychologischer Hilfe auch Unterstützung bei der Wiederherstellung ihres Rufs. Dazu zählen beispielsweise das Löschen beleidigender Inhalte und ein Arbeits-Rechtsschutz bei Notwendigkeit.
FAQ
Was ist Cybermobbing?
Beim Cybermobbing werden Personen im Internet beleidigt, bedroht, erniedrigt, bloßgestellt oder auf andere Weise in ihrer Würde und Privatsphäre angegriffen.
Wie erkenne ich, dass jemand im Netz gemobbt wird?
Menschen, die im Internet gemobbt werden, ziehen sich meist zurück. Sie wirken unsicher, pessimistisch und gereizt. Auch körperliche Beschwerden sind bei Cybermobbing Beispiele für Symptome.
Wie sieht Cybermobbing genau aus?
Bekannte Cybermobbing Beispiele sind das Absetzen von Hasskommentaren unter geposteten Bildern, das Verbreiten von Lügen über eine Person oder das Senden von Drohnachrichten in Messengern.
Wie soll ich eine Person auf mögliches Cybermobbing ansprechen?
Fragst du nach Cybermobbing, sind Beispiele für mögliche Herangehensweisen sanfte Fragen nach den Hintergründen der Symptome, Fragen nach dem Freundeskreis oder einer bestimmten Online-Aktivität.
Kann ich helfen, wenn jemand im Internet gemobbt wird?
Ja. Wenn der Betroffene es akzeptiert, halte in den Kommentaren dagegen. Ermutige ihn außerdem, Beweise anzufertigen und sich zum Schutz neue Accounts anzulegen.